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FAQ

Allgemeine Infos

Alkohol ist eine farblose, brennend und bitter schmeckende Flüssigkeit. Sie ist leicht entzündlich. Alkohol wird gewöhnlich durch die Gärung von Zucker mit Hilfe von Hefe gewonnen. Der Zucker stammt zum Beispiel aus Trauben bei der Herstellung von Wein oder aus der Maische beim Bierbrauen.

Alkoholische Getränke sind bereits seit Jahrtausenden bekannt. Alkohol wurde vermutlich zufällig von Menschen entdeckt, die gegorenen Honig, überreife Früchte oder vergorenen Getreidebrei zu sich nahmen und entdeckten, dass beim Gärungsprozess Alkohol entsteht.

Die Sumerer im 3. Jahrtausend vor Christus hinterließen eine Keilschrifttafel, auf der die Herstellung von Bier detailliert beschrieben wird.

Griechen und Römer tranken Wein. Die Chinesen brauten alkoholische Getränke auf der Grundlage von Reis. Die Germanen tranken Bier und Met (Honigwein). Trunkenheit wurde im Rahmen kultischer Handlungen toleriert, nicht aber im Alltag.

Alkohol entsteht durch Gärung – zum Beispiel werden Fruchtzucker und Stärke aus Getreide, wenn sie gären, zu einem Teil in reinen Alkohol (C2H5OH) umgesetzt. Bei der Herstellung von Bier wird Gerste aufgebrochen, mit Wasser vermengt und dann aufgekocht. Hopfen kommt dazu, dann lässt man die Mischung bei einer bestimmten Temperatur gären.

Wein entsteht durch die natürliche Gärung von Fruchtzucker. Dieser Prozess wird durch die Gärungszellen in Gang gebracht, die von Natur aus auf der Oberfläche der Früchte enthalten sind. Auf diese Weise hat der Mensch ursprünglich den Alkohol entdeckt: durch vergorenes Obst.

Bei Spirituosen werden vergorene Getränke so erhitzt, dass Alkohol in Dampf umgewandelt, dann aufgefangen und verflüssigt wird. Nach mehrfachem Wiederholen dieses Prozesses ergibt sich der hochprozentige Alkoholgehalt.

Früher wurde Bier manchmal als „flüssiges Brot“ bezeichnet. Aber weil der Kaloriengehalt hoch und ein Bierbauch die Folge ist, kann von Nahrungsmittel eigentlich nicht die Rede sein. Reiner Alkohol enthält viel Energie: 7 Kilokalorien (kcal) pro Gramm. Das ist fast so viel wie in einem Gramm Fett mit 9 kcal und sogar mehr als in einem Gramm Zucker mit 4 kcal. Ein Glas Bier (0,3 l) mit 5 Vol.-% enthält bis zu 126 Kalorien, ein Glas Wein (0,125 l) mit 11 Vol.-% bis zu 100 Kalorien – ungefähr so viel wie eine kleine Portion Pommes.

Ein Standardglas enthält ca. 10 bis 12 Gramm reinen Alkohol, z. B. ein Glas Bier (0,3 l, 5 Vol.-%) ca. 12 Gramm oder ein Glas Wein (0,125 l, 11 Vol.-%) ca. 11 Gramm. Die in Diskos, Bars und Restaurants verwendeten Gläser entsprechen meist diesen Mengen.

Wirkung und Gefahren

Die Wirkung auf den menschlichen Körper ist je nach Dosierung unterschiedlich: In geringen Mengen kann Alkohol bei Erwachsenen anregend wirken, in größeren Mengen immer berauschend bis betäubend. Kinder und Jugendliche, deren Organe sich noch entwickeln, reagieren empfindlicher: Es kann schon bei geringer Dosierung zu schweren Vergiftungen kommen.
Weitere Auswirkungen: Alkohol schränkt die Reaktionsfähigkeit ein. Besonders im Straßenverkehr ist das gefährlich, wenn jemand nicht mit wachen Sinnen aufmerksam ist wie im nüchternen Zustand. Angetrunkene selbst bemerken diese Einschränkung allerdings häufig nicht. Im Gegenteil: Sie glauben, alles im Griff zu haben. Indem Alkohol auf den Körper und seine Organe einwirkt, beeinflusst er auch das Verhalten und wie der Mensch sich und seine Umwelt wahrnimmt.
Unter anderem folgende Wirkungen können sich einstellen:

  • Enthemmung
  • Steigerung der Redseligkeit
  • Einschränkung des Sichtfeldes und Probleme bei der Einschätzung von Entfernungen
  • Nachlassende Reaktion, insbesondere auf rote Signale (Ampel)
  • Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen
  • Sprachstörungen, Lallen
  • Steigende Risikobereitschaft und Aggressivität
  • Enthemmter Gedankenfluss, zusammenhangloses Sprechen
  • Abnehmende Merkfähigkeit

Bei hohem Blutalkohol:
Blackout, Atemstillstand, Koma oder Tod (mehr Infos unter „Promille-Risiko-Übersicht“)

Alkohol hat negative Auswirkungen auf Körper und Geist, mit jedem Schluck mehr. Das Risiko für Jugendliche ist höher als für Erwachsene – und für Frauen höher als für Männer. 

Der Körper von Jugendlichen ist noch in der Entwicklung. Der Übergang zum Erwachsensein ist ein fließender Prozess. Auch mit 18 Jahren ist das Gehirn noch nicht ausgereift – mal dauert es bis zum 20. Lebensjahr, mal länger. In der Entwicklungsphase ist es besonders anfällig für Schädigungen durch Alkohol.  

Für Frauen ist das Risiko noch höher als für Männer: Sie haben meist weniger Muskeln und Wasser als Männer, auf die sich Alkohol in ihrem Körper verteilen kann. Sie werden deshalb schneller betrunken. 

Mehr Alkohol im Blut = höhere gesundheitliche Gefahr und weniger Power – auch im Kopf. Wie sich ein erwachsener Mensch mit steigendem Promillewert verändert, zeigen die Beispiele unten. Sie gelten auch für Jugendliche – nur dass bei ihnen schon bei geringeren Promillewerten noch extremere Einschränkungen auftreten, und das Risiko, sich ernsthaften Schaden zuzufügen, noch viel höher ist. 

Die Wirkung von Alkohol auf den Körper eines Erwachsenen 
Die Werte dienen der Orientierung, die Veränderungen können individuell sehr unterschiedlich sein. 

0,2 bis 0,5 Promille: Der Körper reagiert
Der Puls und die Atmung werden schneller. Die Blutgefäße, die direkt unter der Haut liegen, weiten sich, es wird warm. Die Sinne werden getrübt. Sehen und Schmecken sind eingeschränkt, es fällt schwerer, etwas zu spüren: sowohl angenehme Berührungen als auch Schmerz. Ein Hungergefühl kommt auf, gleichzeitig der Drang, aufs Klo zu müssen.

0,5 bis 1 Promille: Die Einschränkungen werden stärker
Die Stimmung verändert sich deutlich – und mit ihr das Verhalten. Aufgedrehte Selbstüberschätzung oder auch Traurigkeit: beides kann mit zunehmender Betäubung eintreten. Es fällt schwerer, sich an etwas zu erinnern und auf Reize zu reagieren. Situationen werden weniger gut oder ganz falsch eingeschätzt und das Zusammenspiel der Muskeln funktioniert nicht mehr richtig. Der Tunnelblick setzt ein – es ist, als würde man die Welt rundum umschattet sehen.

1 bis 2 Promille: Der Körper wehrt sich
Das Gesicht wird rot, die Pupillen werden groß. Alle körperlichen und geistigen Einschränkungen verstärken sich weiter, während die betäubte Wahrnehmung das Gegenteil vortäuscht: dass alles super sei. Das kann schnell nach hinten losgehen. Dann treten Übelkeit und Brechreiz ein, der Magen dreht sich um.

2 bis 3 Promille: Der Mensch verliert sich im Vollrausch
Sehen, Hören, Schmecken, Riechen, Fühlen: Alles ist betäubt. Nur noch der Körper steht in einer Umwelt, die unkenntlich wird. Orientierung, Kontrolle und Bewusstsein setzen aus.

Mehr als 3 Promille: Der Mensch bricht zusammen
Das Gehirn ist schwer gestört. Die Atmung und der Puls werden langsam und schwach, Koma, Atemstopp und Herzstillstand können eintreten. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich bis tödlich.

Alkohol tritt vor allem über den Dünndarm in den Blutkreislauf ein und ein kleinerer Teil über die Mund- und Magenschleimhaut. Im Blutkreislauf wird Alkohol hauptsächlich über die Leber abgebaut. Nur etwa Prozent werden über den Atem (die „Fahne“, die bei Verkehrskontrollen den Alkoholgehalt im Atem anzeigt), die Nieren, die Haut und den Urin ausgeschieden.

Biochemisch lässt sich dieser Vorgang so beschreiben:
Reiner Alkohol wird in der Leber in Acetaldehyd umgewandelt. Dafür sorgt das Enzymsystem Alkoholdehydrogenase (ADH). Acetaldehyd ist ein giftiger Stoff, der unter anderem den sogenannten Kater verursacht. Dieser Giftstoff wird seinerseits in Essigsäure umgewandelt und diese wieder an die Körperflüssigkeit abgegeben. Dort verwandelt sich die Essigsäure in Kohlendioxid und Wasser:

Essigsäure (C2H3O2) --> Wasser (H2O) + Kohlendioxid (CO2).

Diese Stoffe werden schließlich vor allem durch Urin, Schweiß und Atem ausgeschieden. Der Abbau von Alkohol durch die Leber dauert lange. Bei normalgewichtigen gesunden Erwachsenen braucht die Leber 1 bis 1,5 Stunden, um 10 bis 12 Gramm reinen Alkohol abzubauen. Das entspricht der Menge, die ein Glas Bier (0,25 l) enthält. Diese Zeitspanne kann nicht beeinflusst werden, weder durch Bewegung, Wassertrinken oder Schlaf. Soviel Zeit muss vergehen, bis jemand nach einem Glas Bier wieder nüchtern ist. Wie schnell der Körper den Alkohol abbaut, hängt auch vom Alter, Geschlecht und Gewicht ab. Frauen vertragen meist weniger als Männer. 

Bei Männern genauso wie bei Frauen steht die sexuelle Erregung in Verbindung mit ihrem Hormonhaushalt. Alkohol wirft den Körper aus dem Gleichgewicht, auch hormonell. Der Testosteronspiegel von Männern nimmt ab und es fällt ihnen schwerer, eine Erektion und einen Orgasmus zu bekommen. Bei Männern, die alkoholabhängig sind, kann Impotenz sogar zum Dauerzustand werden.

Auch der Testosteronspiegel von Frauen ändert sich durch Alkohol. Der Östrogen-Gehalt verringert sich. Östrogene sind die wichtigsten weiblichen Sexualhormone. Durch Alkoholkonsum sinkt der Östrogenspiegel, und im Verhältnis dazu ist der Testosteronspiegel leicht erhöht. Dies hat sexuelle Erregung zur Folge. Alkohol kann sich also auf die sexuellen Handlungen von Frauen auswirken – nicht unbedingt in ihrem Sinn. Auch der Zyklus wird beeinträchtigt: Alkoholkranke Frauen haben häufig Probleme mit ihrer Regel. 

Wenn eine schwangere Frau Alkohol konsumiert, gelangt der Alkohol über die Nabelschnur auch in den Blutkreislauf des Kindes. Dafür reicht schon eine kleine Menge Alkohol aus. Er verteilt sich im gesamten Körper des Ungeborenen, Mutter und Kind haben binnen weniger Minuten den selben Alkoholspiegel. Die schädigende Wirkung allerdings ist beim Kind ungleich höher. Sein Organismus entwickelt sich noch, ist besonders empfindlich und baut Alkohol langsamer ab. Die Konsequenz: Der Blutalkoholspiegel ist eine Zeit lang höher als der der Mutter. Das kann schwere gesundheitliche Folgeschäden für das Kind haben.

Der Organismus des ungeborenen Kindes befindet sich in einem frühen Entwicklungsstadium. In dieser Phase ist er besonders empfindlich gegen Zellgift wie Alkohol – und gesundheitliche Schäden sind vorprogrammiert.

Als schwerstes Symptom gilt das Fetale Alkoholsyndrom. Betroffene Babys kommen mit geistigen und körperlichen Fehlbildungen zur Welt. Sie entwickeln Verhaltensstörungen, die oft nicht heilbar sind. Andere Folgen sind schwieriger zu erkennen. Sie werden als „Alkoholeffekt“ bezeichnet. Erst im Verlauf der Kindheit treten sie in Erscheinung, zum Beispiel als Einschränkung der Gehirnleistung und Bewegungsfähigkeit.

Alkohol ist in Deutschland eine legale Droge, die allgegenwärtig in der Alltagskultur zu finden ist. Dass nur ein verantwortungsbewusster Umgang mit Alkohol vor gesundheitlichen und sozialen Schädigungen schützt wird dabei oftmals vergessen. Risikoarmer Konsum für Erwachsene bedeutet folgendes:
Zwei Standardgläser (max. 24 g reinen Alkohol) für Männer, ein Standardglas (max. 12 g reinen Alkohol) für Frauen. Beide sollten zudem an mindestens zwei Tagen die Woche vollständig auf Alkohol verzichten.

Jugendliche konsumieren nie risikoarm, weil ihr Organismus, das heißt auch ihr Gehirn, sich noch entwickelt und während dieser Phase besonders anfällig ist für Schädigungen durch Alkohol.

Für Jugendliche unter 16 Jahren gilt:
Die Abgabe von Alkohol an unter Sechzehnjährige ist verboten. Ihr Gehirn ist in seiner Entwicklungsphase besonders empfänglich für Schädigungen durch das Zellgift Alkohol. Sicher geht nur, wer Alkohol in seinem Leben keine Rolle spielen lässt. Sport, Verliebtsein, Musik und Tanzen sind das intensivere Erlebnis und der klarere Spaß – ohne sich gesundheitlich zu schädigen.

Für Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren gilt:
Auch wenn Jugendliche in diesem Alter Wein und Bier legal kaufen können, konsumieren sie nicht risikoarm. Das Gehirn entwickelt sich noch bis in das 20. Lebensjahr und kann währenddessen durch Alkohol geschädigt werden. Vorallem im Gehirn stört Alkohol die Kommunikation zwischen den Zellen erheblich. Insofern handelt klug, wer es mit Alkohol bei Ausnahmen belässt und jedes Rauschtrinken vermeidet. Bei jedem Rausch sterben tausende Gehirnzellen ab. Unangenehme Folgen wie Aggression und Gewalt bleiben einem so auch erspart. Nicht nur Leistungfähigkeit, Konzentration und Reaktion sind nüchtern besser – ob in der Schule, bei der Arbeit oder beim Sport. Sondern auch Verliebtsein, Musik und Tanzen fühlen sich besser an, wenn die Sinne nicht getrübt sind.

Außerdem: Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit sollten jeden Alkohol meiden. Dieser gelangt über die Nabelschnur oder über die Muttermilch in den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes bzw. des Säuglings und kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Medikamente und Alkohol vertragen sich nicht. Alkohol kann die Wirkung des Medikaments beeinträchtigen oder verhindern. Es kann zu unberechenbaren Wechselwirkungen kommen.

Chronische Krankheiten werden schon durch geringe Mengen Alkohol ungünstig beeinflusst. Dazu gehören zum Beispiel Diabetes, Lebererkrankungen sowie Depressionen und andere psychische Erkrankungen.

Verkehrsteilnehmer, die alkoholisiert sind, sind eine Gefahr für sich selbst und für alle anderen – ob sie mit dem Auto, mit dem Roller oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Ab 1,0 Promille Blutalkohol (Rauschstadium) ist die Unfallgefahr beispielsweise zehnmal höher als im nüchternen Zustand. Aber auch unter 1,0 Promille besteht schon ein erhöhtes Unfallrisiko. Häufig sind Unfälle mit Personenschaden alkoholbedingt.

Die meisten dieser Unfälle werden von jungen Männern verursacht – vor allem zwischen Samstagabend 18 Uhr und 4 Uhr Sonntagmorgen, also von alkoholisierten Partygängern.
Deshalb: Nur bei nüchternen Fahrerinnen und Fahrern ins Auto steigen!

Alkohol beeinträchtigt Körper und Geist bei Kindern und Jugendlichen sehr viel stärker als bei Erwachsenen. Das liegt daran, dass bei Kindern und Jugendlichen sämtliche Organe, dazu gehört auch das Gehirn, noch in der Entwicklung sind. In dieser Phase sind sie besonders anfällig für das Zellgift Alkohol.

Das ist auch der Grund, warum der Staat mit dem Jugendschutzgesetz die Abgabe alkoholischer Getränke (Bier, Wein) an Jugendliche unter 16 Jahren und die Abgabe von branntweinhaltigen Getränken (zum Beispiel Schnaps, Alkopops) an Jugendliche unter 18 Jahren verbietet.

Wenn ein klarer Verstand und volle Konzentration gefragt sind, ist Alkohol das absolut Falsche. Ob in der Schule, in der Ausbildung, im Straßenverkehr oder auch beim Sport – wer keinen Alkohol trinkt, bleibt wach und hat die Power, die sie oder er braucht.

Schwangere sollten jeden Alkohol meiden, um das ungeborene Kind und sich selbst nicht unnötig zu gefährden.

Auch wer Probleme, Kummer, Wut, Unsicherheit oder Stress loswerden will, schafft das nur ohne Alkohol. Schwierigkeiten wegtrinken – das gibt es nicht. Sie bleiben, was sie sind, allein der Mensch kann kurzfristig weglaufen in den Rausch. Wenn er aber zurückkommt, warten die Schwierigkeiten schon auf ihn. Wer wiederholt Alkohol nutzt, um seinen Problemen zu entfliehen, kann süchtig werden – und hat ein Riesenproblem mehr.

Alkohol ist eine „harte“ Droge, weil er körperlich abhängig macht, gesundheitlich sehr gefährlich ist und eine Überdosis tödlich sein kann. Das trifft auf sogenannte „weiche“ Drogen so nicht zu. Allerdings ist die Unterscheidung zwischen harten und weichen Drogen irreführend, da auch die seelische Abhängigkeit von weichen Drogen sehr schwer zu überwinden und gesundheitlich riskant ist.

Ob hart, mittelhart oder weich: Alkohol ist umso gefährlicher, je mehr und häufiger er konsumiert wird – und das vor allem für Jugendliche, deren Organe sich noch entwickeln.

Wer zu viel und zu oft Alkohol trinkt, schädigt sich dauerhaft. Magenbeschwerden, Müdigkeit und Schlafschwierigkeiten können immer deutlicher werden. Sie sind jedoch nur der Anfang.
Die Leber ist am stärksten betroffen, da sie über 90 Prozent des Alkohols abbaut. Folgen sind Leberverfettung, Leberentzündung oder Leberzirrhose, ein bleibender Leberschaden.

Im Gehirn stört Alkohol die Kommunikation zwischen den Zellen erheblich. Die Folge: Die geistige Leistungsfähigkeit sinkt und das Konzentrationsvermögen nimmt ab. Langfristig kann auch das Urteilsvermögen und die Intelligenz beeinträchtigt werden. Bei häufigem, hohem Konsum kann das Gehirn schrumpfen (Korsakow-Syndrom) und nachhaltig geschädigt werden. 
 
Alkohol erweitert die Blutgefäße. Er greift die peripheren Nervenzellen an, die für die Reflexe verantwortlich sind, das kann sich zum Beispiel in den Beinen durch Lähmungen und Gangstörungen zeigen. 
 
Durch zu viel Alkohol kann Übergewicht und ein Bierbauch entstehen. Die Bauchspeicheldrüse kann sich akut oder dauerhaft entzünden. Da sie für die Insulinproduktion zuständig ist, wird diese durch Alkohol gestört. Diabetes ist eine mögliche Folge. 
 
Das Herz droht zu verfetten. Seine Pumpkraft verringert sich. Herzmuskelerkrankungen, Herzrhythmusstörungen und Durchblutungsstörungen können entstehen. 
 
Die Haut lässt nach:Alkohol entzieht den Hautzellen Wasser und lässt sie früher altern. Die Haut kann sich entzünden, rote Äderchen und geplatzte Blutgefäße können entstehen.  
 
Der Mund- und Rachenraum sind anfällig für Krebserkrankungen, die Speiseröhre kann Krampfadern bekommen.  
 
Magen und Darm werden angegriffen. Das kann zu Schleimhautentzündungen führen. 
 
Die sexuellen Funktionen lassen nach oder setzen aus – Männer können Erektionsprobleme bekommen. Frauen haben ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Bei Schwangeren wird das Kind geschädigt. 

Eine Alkoholabhängigkeit verändert auch die Persönlichkeit und kann zu Ängsten und Depressionen führen. 

Alkoholabhängigkeit

Es gibt keine deutliche Grenze zwischen abhängig sein und nicht abhängig sein. Es lassen sich aber vier verschiedene Phasen unterscheiden:

  • Unabhängig vom Alkohol zu sein, das ist der angeborene, nüchterne Zustand jedes Menschen.
  • Gefährdet sind alle, für die Alkohol selbstverständlich geworden ist.
  • Alkoholmissbrauch ist jeder Alkoholkonsum, der zu körperlichen, seelischen und/oder sozialen Schäden führt.
  • Alkoholabhängig ist jemand, der Alkohol braucht, um sich wohl, bzw. „normal“ zu fühlen. Er trinkt nicht aus Genuss oder Geselligkeit, sondern um zu „funktionieren“.

Abhängigkeit entsteht langsam. Besonders am Anfang streiten Betroffene ein Alkoholproblem gerne ab. Sie sehen in sich nicht den „typischen Abhängigen“ und glauben, ihre Lage wieder in den Griff zu bekommen. Im nächsten Schritt wird das Problem aus Scham oder Angst oft komplett verdrängt, obwohl es sich gesundheitlich und im sozialen Verhalten längst bemerkbar macht.

Für eine Alkoholabhängigkeit gibt es so viele verschiedene Ursachen wie für jedes Suchtproblem. Oft wirken mehrere Ursachen zusammen:

  • Erblichkeit: Wenn der Vater oder die Mutter bereits alkoholabhängig ist, kann sich das Risiko einer Abhängigkeit erhöhen, besonders für Söhne von alkoholabhängigen Männern.
  • Seelische Probleme in Kindheit und Jugend: Jugendliche und Erwachsene, die traumatische Erfahrungen (sexueller Missbrauch, Unfall, Verlust, Krieg) gemacht haben, sind besonders gefährdet.
  • Eine angeborene oder erlernte Empfindlichkeit im Umgang mit Stress, Unruhe und Anspannung kann zu vermehrtem Alkoholkonsum und damit zur Abhängigkeit führen.
  • Das Umfeld: Eine Umgebung, in der oft, viel und schnell Alkohol getrunken wird, erhöht das Risiko, abhängig zu werden. Das kann die Familie sein oder auch die Clique, die keine Party ohne Alkohol feiert.
  • Alltagsprobleme: Beziehungsprobleme, Schwierigkeiten in Schule, Ausbildung, am Arbeitsplatz oder zum Beispiel Einsamkeit. Die Flucht in den Rausch kann in die Abhängigkeit führen, ohne dass die Probleme oder Schwierigkeiten dadurch gelöst werden.

Alkoholkranke davon zu überzeugen, weniger zu trinken, ist keine leichte Aufgabe. Da braucht man schon viel Fingerspitzengefühl, einen langen Atem und den Mut, sich notfalls Unterstützung zu holen. Aber gerade gute Freunde sollten das Problem offen ansprechen. Denn das kann bei Betroffenen einen wichtigen Aha-Effekt auslösen. Dabei kann man auch eigene Ängste und Sorgen thematisieren – nie aber sollten dem Anderen Vorwürfe gemacht werden, denn dann blockt dieser meist ab.

Wenn jemand verspricht, das Trinkverhalten zu ändern, sollten auch gleich erste Schritte in die richtige Richtung folgen. Bei aller guten Hilfe ist wichtig zu wissen: Abhängige können nur sich selbst von Alkohol befreien – sie müssen es selbst wollen. Aber man kann sie begleiten, Aufmerksamkeit schenken, zuhören und klarmachen, dass Veränderungen möglich und notwendig sind.

Bei Gefahr einer Alkoholabhängigkeit helfen auch professionelle Beratungsstellen. Die Adressen gibt es auf der Internetseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter www.bzga.de/service/beratungsstellen/suchtprobleme/.
In Beratungsstellen informieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über das Thema Alkohol und Sucht sowie über konkrete Unterstützungsangebote.

Telefonische Beratung bietet das BZgA-Infotelefon montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr und freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr unter: 0221-89 20 31 (es fallen die üblichen Telefongebühren für ein Gespräch in das Kölner Ortsnetz an).
Diese Beratung kann anonym genutzt werden. Auf der Internetseite www.drugcom.de gibt es außerdem mit „check your drinking“ einen Selbsttest, der hilft, den eigenen Konsum zu überprüfen und einzuschätzen.

Mythen und Wahrheiten

Wenn der Magen voll ist, kann es zwar ein wenig länger dauern, bis der Alkohol in der Blutbahn ist, aber das meiste davon gelangt ziemlich schnell ins Blut. Übergeben macht deshalb nicht nüchtern. Man wird dabei nur den Alkoholanteil aus dem Magen wieder los, aber nicht die Menge Alkohol, die schon im Blut ist.

Die Leber beginnt bereits mit dem Abbau von Alkohol, kurz nachdem er in den Körper eingetreten ist. Sie funktioniert dabei wie eine Supermarktkasse: Egal wie lang die Schlange ist, es geht immer mit der gleichen Geschwindigkeit voran. Bei normalgewichtigen gesunden Erwachsenen kann die Leber ca. 0,1 Promille Alkohol in der Stunde abbauen. Für 1,0 Promille braucht sie also etwa 10 Stunden. Dieser Prozess kann nicht durch Kaffee, kalte Duschen, Tanzen oder Sport beschleunigt werden.

Die Blutalkoholkonzentration, das ist die Menge Alkohol im Blut, bemisst sich in Promille. Ein Promille bedeutet, dass 1000 ml Blut ein Gramm reinen Alkohol enthalten.

Die gleiche Menge an reinem Alkohol führt aber nicht bei allen Menschen zu einem gleichen Blutalkoholspiegel. Das liegt daran, dass Alkohol sich über die gesamte Körperflüssigkeit gleichmäßig verteilt; die Menge der Körperflüssigkeit ist aber nicht bei allen Menschen gleich. Schwere Menschen haben mehr Körperflüssigkeit als leichte und Männer in der Regel mehr als Frauen. Deshalb hat eine Frau, die genauso viel trinkt wie ein Mann, einen höheren Blutalkoholspiegel, weil sich der Alkohol in ihrem Körper auf weniger Flüssigkeit verteilt. Das gleiche gilt für leichte Menschen, die dann einen höheren Blutalkoholspiegel als schwere Menschen haben. Pro zehn Kilogramm Körpergewicht wird in einer Stunde etwa ein Gramm Alkohol abgebaut (siehe Alkoholdehydrogenase). 

Die Wirkung des Alkohols scheint besonders heftig, wenn verschiedene Sorten durcheinander getrunken werden. Das liegt daran, dass viele alkoholische Getränke neben dem reinen Alkohol (Ethanol) auch unterschiedliche Fuselalkohole enthalten. Diese Begleitalkohole entstehen während der Gärung.

Zusätzlich zum reinen Alkohol muss der Körper auch diese Begleitalkohole abbauen. Das vermindert die Herzleistung und das Gehirn wird mit zu wenig Sauerstoff versorgt. Das Gefühl der Betrunkenheit verstärkt sich, die tatsächliche Betrunkenheit bleibt aber abhängig vom reinen Alkoholgehalt.

Wer mehr als eine risikoarme Menge trinkt, bringt seinen Körper durcheinander. Der sogenannte Kater, der in der Folge eintritt, ist ein deutliches Alarmsignal des Körpers. Er kann nur abgeschwächt werden. Was hilft:

  • Ausschlafen und ein gutes Frühstück: Wer trinkt, verliert viele Mineralstoffe und ist erschöpft. Salziges Essen oder Essiggurken helfen, den Mineralstoffhaushalt wieder zu regulieren. Auch frisches Obst oder Fruchtsäfte können helfen, den Säuregehalt im Blut wieder einzupegeln.
  • Dunkelheit: Wer grelles Licht vermeidet, kann die Kopfschmerzen abschwächen. Sich einigeln, aber auch frische Luft schnappen, ausgerüstet mit Sonnenbrille, kann den Kater langsam abschwächen.
  • Viel alkoholfrei trinken: Weitertrinken, womit man aufgehört hat, oder das „Konterbier“ hilft nicht, wie manche behaupten. Im Gegenteil: Alkohol weitet die Blutgefäße, das hat eine kurze angenehme Wirkung, dann wird es aber noch schlimmer, weil wieder Alkohol in die Blutbahn gerät, den der Körper zusätzlich abbauen muss. Viel Mineralwasser und Fruchtsäfte helfen, den Mineralstoffhaushalt wieder auf Normalmaß zu pegeln.

Sekt oder auch andere alkoholische Getränke, die Kohlensäure enthalten, gehen etwas schneller ins Blut über. Deshalb setzt auch die Wirkung etwas eher ein.

Nein, denn die Menge an reinem Alkohol ist auschlaggebend. Ob konzentriert in Schnaps oder verteilt in einem Mixgetränk macht keinen Unterschied. Auch in Mixgetränken ist eine hohe Menge an reinem Alkohol: In einer Flasche Biermixgetränk (330 ml) mit 2,5 Vol.-% befindet sich soviel reiner Alkohol wie in einem Glas Schnaps (2 cl) mit 38 Vol.-%.

Ein Großteil des Alkohols tritt über den Dünndarm in den Blutkreislauf ein. Dorthin gelangt er über den Magen. Fett, das sich im Magen befindet, bindet den Alkohol. Dieser gelangt langsamer in den Dünndarm und dann in das Blut. Der Rauschzustand setzt etwas später ein, wird jedoch nicht abgeschwächt.